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Julia Borsch

Eine Fahne auf Weltreise - Eefeler Verzellcher

Region. Wir stellen Beiträge über die historische Eifel von Joachim Schröder vor.
Die Fahne für den Cäcilia Kirchenchor Winterspelt aus dem Jahr 1928

Die Fahne für den Cäcilia Kirchenchor Winterspelt aus dem Jahr 1928

Bild: Archiv, Joachim Schröder

Die im Jahre 1928 für den Cäcilia Kirchenchor Winterspelt hergestellte Fahne ist in die Jahre gekommen. Wer die Geschichte dieser Fahne kennt, kennt auch die Ursache und die Gründe für diesen schlechten Zustand", schreibt der Kirchenchor.

Sie erzählt ein fast unglaubliches Stück bewegter Zeitgeschichte. Für die amerikanischen Soldaten war es in Kriegszeiten üblich, für ihre Teilnahme am Krieg in Deutschland einen Beweis mitzubringen. So erging es auch der Cäcilien - Fahne des Kirchenchores, die ein Soldat der 90.US-Division 1945 als Souvenir mit in seine Heimat nahm. Als im Juli des Jahres 1983 der Sohn des amerikanischen Soldaten zu einer Reise nach Europa aufbrach, wurde ihm von seinem Vater ans Herz gelegt, das kostbare Stück doch wieder in Deutschland dem Eigentümer zurück zu geben. So kam die Fahne erneut ins Reisegepäck, zog kreuz und quer durch Italien und Österreich mit, um dann schließlich glücklich in Winterspelt anzukommen.

 "Und so stand der Globetrotter am Nachmittag des 15. August 1983 mit einem Paket in rotem Pergamentpapier und wasserdicht verschnürt an der Tür des Pfarrhauses und läutete. Der erste Gedanke der besorgten Haushälterin: Was mag das wohl bedeuten?" schreibt der ehemalige Pastor der Pfarrei Franz Kelkel. Die Überraschung war riesig und die Freude groß, wie man sich denken kann. Dass dieses wertvolle Stück nun einer Überarbeitung bedarf, ist im Hinblick auf die Historie und das Alter verständlich.

An ihr kleben nicht nur Erinnerungen, sondern sie hatte auch immer einen hohen Stellenwert im Leben des Chores und der Gemeinde. Bei keiner Prozession, bei keinem Jubiläum durfte sie fehlen. Die Kosten der Reparatur belaufen sich auf etwa 4000 Euro. Der Kirchenchor freut sich über kleinere und größere Spenden. Zudem soll der Erlös aus dem Kaffee- und Kuchenverkauf beim Adventsbasar am 20. November diesem Anliegen dienen. Vorerst ist das kostbare Stück in einer Vitrine in der Kirche deponiert.

Text: Joachim Schröder

 


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